Bin ich für den MPU Gutachter ein Alkoholiker?

Erfahren Sie in diesem Artikel, wieso Sie von Ihrem MPU Gutachter als Alkoholiker eingestuft werden könnten. Diese Anzeichen zieht der MPU Gutachter im Falle eines Verdachts auf Alkoholabhängigkeit heran. Leistungsorientierung, Fantasien der Fehlerlosigkeit, besondere Vorsicht bei der direkten Kontaktaufnahme zu anderen Menschen, Vermeidung von unbefangenen (spontanen) Gefühlsäußerungen in Gegenwart anderer, all das erzeugt einen nahezu unerträglichen psychischen Druck, von dem es bald keine Entspannung mehr gibt, es sei denn durch ein Suchtmittel.

Gastbeitrag von unserem Autor und MPU Coaching Experten Thorsten Giesler von MPU-Coaching-Team.de

Erfahren Sie in diesem Artikel, wieso Sie von Ihrem MPU Gutachter als Alkoholiker eingestuft werden könnten. Diese Anzeichen zieht der MPU Gutachter im Falle eines Verdachts auf Alkoholabhängigkeit heran.

  1. Wer sehr leistungsorientiert ist, stellt sehr hohe Erwartungen an sich selbst. Ihm liegt viel daran, Karriere zu machen oder Harmonie herzustellen. Dafür nimmt er zahlreiche Opfer und Entbehrungen auf sich. Karriere kann für ihn aber auch bedeuten, Sicherheit in Gefühlsdingen zu erlangen oder Gefühlen aus dem Weg gehen zu können. Oft und über sehr lange Zeiträume (mehrere Jahre) arbeitet er deutlich mehr als seine Kollegen.
  2. Wer darüberhinaus Angst hat Fehler zu machen und versucht oft zwanghaft, Fehler und Kritik an seiner Person durch andere Menschen zu vermeiden. Durch die Kritik fühle er sich schnell verletzt, auch wenn andere Menschen sagen, dass die Kritik nicht seiner Person, sondern einem Ereignis gilt, das mit ihm zusammenhängt.
  3. Wer sehr sensibel und innerlich leicht verletzbar ist, obgleich er versucht, das keinesfalls zu zeigen. Nach außen gibt er sich eher Kühl und unverletzlich.
  4. Wer sehr lange braucht, um anderen Menschen zu vertrauen und vor allem Vertrautheit und Nähe aufzubauen. Diese Personen sprechen eher nicht über ihre Gefühle und Bedürfnisse. Sie versuchen im Alltag, nicht den Eindruck zu erwecken, dass sie andere Menschen brauche. Andererseits fallen sie manchmal in ein Verhalten der zwanghaften Anhänglichkeit und in die Bereitschaft, wichtige Dinge in ihrem Leben für eine andere Person aufzugeben, wenn sie dafür Liebe, Begehren und Zuwendung erwarten und sporadisch erhalten.

Menschen, die so oder ähnlich denken und handeln, werden möglicherweise eine Reihe von Schwierigkeiten erleben und durchleben müssen

Leistungsorientierung, Fantasien der Fehlerlosigkeit, besondere Vorsicht bei der direkten Kontaktaufnahme zu anderen Menschen, Vermeidung von unbefangenen (spontanen) Gefühlsäußerungen in Gegenwart anderer, all das erzeugt einen nahezu unerträglichen psychischen Druck, von dem es bald keine Entspannung mehr gibt, es sei denn durch ein Suchtmittel.

Das, was gesucht wird, Begehren, Geborgenheit, Entlastung und Liebe, wird nämlich so kaum oder gar nicht gefunden. Um sich von den Ansprüchen, Erwartungen, Ideale und Verletzungen zu erholen braucht es ein Mittel, einen Stoff (Suchtmittel).

Alkohol in großer Menge wirkt stark dämpfend auf das Zentralnervensystem. Oft hilft Alkohol, eine Art soziale Phobie, d.h., die Angst vor Ablehnung bei der Begegnung mit anderen Menschen (auch Menschen des anderen Geschlechts) und die Angst vor leistungsbezogenen Situationen, denen sie sich gefühlsmäßig gar nicht gewachsen fühlen, zu unterdrücken.

Darüber hinaus werden Selbstwertprobleme und Selbstunsicherheiten betäubt. Hinter einer sozialen Phobie können auch unbewusste Ideale stehen. Dies kann der Wunsch sein, eine besonders schöne Partnerin zu besitzen, einen prestigeträchtigen Beruf zu erlangen, während ihnen ihre alltägliche Situation zeigt, dass es für sie unmöglich erscheint, dieses in der Realität zu erlangen.

So erlangen diese Menschen keine Zufriedenheit und damit bei klarem Bewusstsein keine Entspannung. Der Alkohol kann dann auf künstliche Weise zu kurzfristiger Gelassenheit und Zufriedenheit führen. Leider benötigen siemit der Zeit immer mehr Alkohol, um diesen entspannten Zustand weiterhin zu erreichen. Psychologen sprechen von einer Toleranzentwicklung gegenüber dem Stoff (Alkohol).

Eine zu hohe Verantwortung als Kind tragen

Allerdings verfallen manche Menschen auch in das gegenteilige Verhalten und verweigern gerade aufgrund der genannten Vorerfahrungen jede Art von Leistung. Sie flüchten unter Umständen in Welten, in denen Videospiele, Musik, Comics, Partys und anderes eine hohe Wichtigkeit haben.

Sie sind in einer Familie aufgewachsen, in der Sie bereits als Kind zahlreiche Aufgaben samt der kompletten Verantwortung übernehmen mussten? Auch dies kann zu einem erhöhten Risiko zur Abhängigkeit führen. Wer so aufwächst gerät in die Gefahr, keine wirklich selbstvergessene Kindheit zu durchleben. Kind sein bedeutet aber, lange Zeit weitgehend sorgenfrei und unbefangen zu sein. 

Jemand, der mit vielen Sorgen und mit viel Verantwortung aufwächst, lernt oft nicht, anderen zu vertrauen. Er ist mit seiner durch die Familie zugeschriebenen Rolle dauerhaft überfordert. Ohne Vertrauen in andere Menschen und Institutionen wird der psychische Druck, den er als Mensch fühlt, unerträglich. In der Folge ist Alkohol ein willkommenes Entspannungsmittel, mit auf Dauer furchtbarer Nebenwirkung.

Wer in einer Familie aufwächst, in der gesunde Grenzen zwischen den Generationen fehlen, in der Freiräume fehlen, um sich von den Eltern abzugrenzen, in der Geheimnisse nicht möglich sind, der trägt ebenso ein sehr hohes Risiko.

Badezimmertüren werden nicht geschlossen, der Vater benutzt mit der pubertierenden Tochter das Bad gemeinsam, die Mutter liest das Tagebuch der Tochter oder zieht sich vor ihrem Sohn um. In diesem Fall wird es für das Kind möglicherweise problematisch, die eigene intime Identität und Position zu finden.

Manche Menschen pendeln nach einem durchzechten Alkoholwochenende erst einmal mental (seelisch) in einen positiveren (angenehmeren) Zustand, der Wochen oder Monate anhalten kann, ohne dass sie große Mengen Alkohol trinken

Danach folgt das nächste alkoholisierte Wochenende. Andere Menschen trinken regelmäßig Woche für Woche oder Abend für Abend. Irgendwann, nach einer langjährigen Trinkphase geht es vielleicht nur noch darum, dass ich überhaupt einschlafen und aufstehen kann. Ohne Stoffzufuhr (Alkohol) schaff ich nicht einmal den Weg zur Arbeit. Wenn ich nichts mehr trinken will, bekomme ich Entzugserscheinungen. Dazu zählen das Zittern, Übelkeit, Einschlafstörungen, Magenprobleme und Schmerzsymptome.

Wer Entzugserscheinungen hat gilt allgemein als alkoholabhängig. In der Fachwelt spricht man von gelegentlichem Alkoholkonsum, von Gewohnheitskonsum, von Missbrauch, von riskantem Konsum, von schädlichem Konsum und von abhängigen Konsum.

Gelegentlicher Konsum

Eine Person trinkt episodisch schmal ein oder zwei Gläser Wein, Bier oder ähnliche Getränke. Das Getränk wird lediglich wegen des Geschmacks gewählt. Die Person verwendet Alkohol nicht, um Durst zu löschen, trinkt Alkohol nicht auf nüchternen Magen und nicht morgens, aber auch nicht jeden Abend. Alkohol wird nicht getrunken, um umfassend zu entspannen und generell nicht zur Stimmungsbeeinflussung und auch nicht aus Gefühlen innerer Leere oder aus Langeweile heraus. Es wird nicht unter Alkoholeinfluss Auto gefahren. Für die Person ist völlig unproblematisch, Alkohol abzulehnen, wenn es ihr auf einer Feier angeboten wird.

Gewohnheitskonsum

Bei dem Gewohnheitskonsum wird bereits regelmäßig und stets in sehr ähnlichen Situationen zum Alkohol gegriffen. Trinkt eine Person täglich zum Abendessen Alkohol, so stellte dies bereits einen Gewohnheitskonsum dar.

Missbrauch

Alkohol wird gezielt eingesetzt, um die Stimmung zu heben, zu verbessern, um zu entspannen und abzuschalten, um besondere (oft hohe) Leistungen zu erbringen oder um das Gefühl zu erzeugen, dass man dem Arbeitsprozess, den Aufgaben oder einer Beziehung überhaupt gewachsen ist. Menschen mit einer Risikobiografie haben oft Angst, Fehler im Beruf zu machen und nicht gelernt, ohne einen potentiellen Suchtstoff zu entspannen. Neben der Fehlerangst bestehen Ängste vor Kritik, vor Zurückweisung durch andere oder Schuldgefühle. Auch Menschen, die ihre Ängste immer wieder mit Alkohol betäuben, betreiben Alkoholmissbrauch.

Riskanter oder gefährlicher Konsum

Alkohol trinken und die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr werden nicht getrennt. Der Konsum des Alkohols steht weitgehend unabhängig von der sozialen Situation im Vordergrund.

Schädlicher Gebrauch

Es kommt zum Beispiel zu einem Verlust der Erinnerung (Gedächtnisverlust) nach einem Rausch. Man verletzt sich im Rausch. Es kommt zu Gewalt. Schäden durch Alkohol gelten in dem Zusammenhang als etwas Unangenehmes und Bleibendes. Eine Störung ist eher eine negative Folge des schädlichen Gebrauchs und geht wieder vorüber.

Abhängigkeit

Es treten erhebliche Entzugserscheinungen auf, wenn der Stoff (Alkohol) nicht mehr verfügbar ist. Wer abhängig ist nimmt große Beeinträchtigungen auf sich, um an den Alkohol zu kommen. Ein abhängige Menschen würden nach unter körperlichen Schmerzen viele Kilometer laufen, um sich Alkohol zu besorgen.